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PKW und Kinder - Recht und Realität

wdr, Westpol-Sendung am 13.02.2005 (Link veraltet)

Verkehrsunfälle mit Kindern, Autor: Martin Muras
O-Ton: Polizist

"Da kommt jetzt ein grüner Nissan Serena. Kind hinten nicht angeschnallt."
Erwischt. Nicht angeschallt auf dem Weg zur Schule. Die Mönchengladbacher Polizei sucht Gurtmuffel. Und wird schnell fündig. Eine Großmutter bringt ihre Enkelin. Die Frau ist angeschnallt, das Kind aber nicht. Die Reaktion der Ertappten.
O-Ton:
"Wir haben sie angehalten, da wir festgestellt haben, dass ihr Kind hinten nicht gesichert war." "Ja, die hatte sich gerade abgeschnallt, weil ich sollte dahinten schon halten, doch da konnte ich nicht, da war kein Parkplatz. Deshalb. Aber sonst ist die immer angeschnallt."
Ein wenig später vor einem Mönchengladbacher Kindergarten. Auch hier macht die Polizei Gurtkontrollen.
O-Ton:
"Karsten, der rote Peugeot kommt, die Mutter nicht angeschnallt und das Kind auf dem Beifahrersitz nicht richtig angeschnallt."
Nicht angeschnallt Autofahren ist gefährlich. Das weiß auch diese Mutter. Doch sie verhält sich nicht vorschriftsmäßig. Und dafür hat sie eine Begründung parat.
O-Ton: Mutter
"Der Stress heute Morgen. Ich war das erste Stück angeschnallt, ich habe mich wirklich erst um die Ecke abgeschnallt, schnell raus."
Ohne Gurt droht der Tod. Die Zahl der tödlich verunglückten Kinder in Nordrhein-Westfalen, die nicht angeschnallt im Auto saßen, ist drastisch gestiegen. Das haben Westpol-Recherchen ergeben. Die Polizei vor Ort kennt das Problem und hat deshalb kein Verständnis für das Verhalten der nachlässigen Eltern.
O-Ton: Polizei Manfred von Kannen, Polizei Mönchengladbach
"Manchmal ist es frustrierend, wenn wir festgestellt haben, dass wir auf die Eltern eingewirkt haben. Und die versprechen eine Besserung, und am nächsten Tag sehen wir, das es trotzdem nicht geholfen hat. Da müssten auch mal Sanktionsmaßnahmen getroffen werden."
Wer sein Kind nicht anschnallt und erwischt wird, dem droht ein Bußgeld bis zu 40 Euro und ein Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei. Das ist zu wenig, sagen viele Polizisten, Doch für härtere Strafen finden sie in der Politik bislang noch keine Unterstützung.
O-Ton: Wilhelm Droste, CDU
"Ich denke mir, wir sollten versuchen, bevor man mit höheren Strafen reagiert zunächst die Mittel ausschöpfen, die an die Intelligenz, die Vernunft und an die Weitsicht der Verkehrsteilnehmer appelliert."
O-Ton: Oliver Keymis, Bündnis 90/Grüne
"Ob man das mit höheren Strafen hinkriegt weiß ich nicht, vielleicht würde man ertappte Eltern dann lieber mal in eine Kinderunfallklinik führen und denen zeigen, was solche Schicksale bedeuten."
Auch Radfahren kann lebensgefährlich sein. Die Zahl der verletzten Kinder, die einen Unfall mit dem Fahrrad hatten, ist ebenfalls deutlich gestiegen. Besonders gefährdet sind jene, die auf dem Fahrradweg entgegen der Fahrtrichtung radeln. Die Krefelder Polizei versucht bei ihren Kontrollen die Kinder auf die Gefahr aufmerksam zu machen.
O-Ton: Wolfgang Lindner Polizei Krefeld
"Die Hauptursache in Krefeld ist so seltsam es klingen mag, das Benutzen des linken Radweges. Einbiegende Fahrzeuge rechnen einfach nicht mit von rechtskommenden Radfahrern und so kommt es zu sehr vielen Verkehrsunfällen. Ungefähr jeder 5. Unfall mit Fahrradfahrern ist auf diese Ursache zurück zu führen."
Ob im Auto oder auf dem Fahrrad - Kinder und Jugendliche sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Die Polizei kann mit ihren Kontrollen auf die Risiken aufmerksam machen. Mehr aber auch nicht. Erst wenn Eltern und Kinder Einsicht zeigen und ihr Verhalten ändern, wird es auch weniger Unfälle geben.

So, und nu sach einer, Kind aufm Motorrad wäre gefährlich ;-)